Coronakrise: Sinnvoller Einsatz von Sozialarbeiter*innen

Betreff: Sinnvoller Einsatz von Sozialarbeiter*innen in der Coronakrise

Durch die Coronakrise sehen sich Sozialarbeiter*innen mit einer massiven Ausweitung ihrer
Kernaufgaben konfrontiert.

Zu diesen zählen:
– Gewalt in der Familie
– Unterstützung in finanziellen Notlagen
– Hilfe bei psychischen und emotionalen Belastungen von Eltern während des homeschoolings
– Arbeitslosigkeit
– Psychische Herausforderungen usw.

Vor diesem Hintergrund ist die Übertragung von Aufgaben für das contact tracing an
qualifizierte Sozialarbeiter*innen strikt abzulehnen.

Derzeit sind jene Sozialarbeiter*innen, die in den Corona-Krisenstäben mitarbeiten bis spät in die
Nacht mit contact tracing beschäftigt und werden auch an Wochenenden eingesetzt. Diese Zeiten und
Überstunden fehlen in der Ausübung der Kernaufgaben. Das Fehlen von Sozialarbeiter*innen in der
Kinder- und Jugendhilfe fällt den betroffenen Familien sowie den Ansprechpartner*innen in anderen
Organisationen auf: Termine sind kaum mehr verfügbar, Hausbesuche werden auf unbestimmte Zeit
verschoben, Entscheidungen wie beispielsweise zu Unterhaltszahlung werden vertagt. Können wir
riskieren, dass betroffene Personen ihr Geld nicht bekommen weil die Zeit zur Festsetzung des
Unterhalts fehlt?

Um den Auswirkungen der Coronakrise gut begegnen zu können wird gerade jetzt jede/r einzelne/r
Sozialarbeiter*in mehr denn je im originären Arbeitsgebiet gebraucht.

Wichtig ist ein Bereitstellen und Ausbau der Ressourcen: eine ausreichende personelle und materielle
Ausstattung der sozialen Dienstleistungen.

Wir ersuchen Sie um Abzug der Sozialarbeiter*innen vom contact tracing UND um eine
Bereitstellung der notwendigen Ressourcen in Ihrem Verantwortungsbereich.

Mit freundlichen Grüßen!

Elisabeth Schmid,
Monika Fuchs, Christoph Krenn und Herbert Paulischin
für das Landesteam OBDS OÖ

ÖSTERREICHISCHER BERUFSVERBAND DER SOZIALEN ARBEIT